1900 wurde auf der heutigen General-Henryk-Dąbrowski-Höhe, dem – bezogen auf die Wasserentnahmestelle im Danziger Wald (Las Gdański) – höchstgelegenen Punkt, der Wasserturm (Entwurf von Franz Marschall) in Betrieb genommen.
Er erfüllte eine wichtige Rolle im modernen Wasserleitungssystem von Bromberg. In dem etwas gedrungenen, zylindrischen Bau befand sich ein Ausgleichsbehälter, der 90 Jahre lang den richtigen Wasserdruck im Netz hielt, damit das Wasser bei Verbrauchsspitzen alle Abnehmer problemlos erreichte. Der Wasserturm hat eine neugotische Fassade aus Ziegelstein, die mit verputzten Details verziert ist. Zusätzlich wurde in diesem (45m hohen) Industrieobjekt eine allgemein zugängliche Aussichtsgalerie errichtet, die eine große Attraktion darstellte. Von hier aus bot sich eine Aussicht auf die ganze Stadt. Nach 1945 wurde die Terrasse geschlossen und erst 2012, nach Abschluss der Renovierungs- und Umbauarbeiten (zwecks der Umwandlung des Wasserturms in ein Objekt des Wasserwerk-Museums; der zweite Standort des Museums befindet sich in der historischen Pumpenhalle in der Gdańska-Str. 242), wieder zugänglich gemacht. Der Innenraum des Turms beherbergt eine Ausstellung zur Geschichte der lokalen Wasser- und Abwasserwerke. Dort werden Dokumente, Bilder, Elemente der früheren Ausstattung von Bädern und Toiletten sowie Fragmente von Holzrohren gezeigt, die Teile der ersten Wasserleitung (16. Jh.) darstellten und bei archäologischen Arbeiten ausgegraben wurden. Nach der Besichtigung der industriellen Ausstellung kann man die enge Wendeltreppe emporsteigen und so auf die Aussichtsterrasse gelangen. Von dort aus bietet sich ein einzigartiger Blick auf die ganze Stadt. Die einzelnen Elemente des Stadtpanoramas kann man durch die Fernrohre am Geländer bewundern. Am Fuße des Wasserturms erstreckt sich der Henryk- Dąbrowski-Park und über den Baumwipfeln lassen sich die Silhouetten aller charakteristischen Gebäude in Bromberg erkennen.
Haben Sie das gewusst?
Zu Beginn der 50er Jahre des 20. Jh. stellten die kommunistischen Machthaber in der Grünanlage unweit des Wasserturms eine Holzkonstruktion auf. Es handelte sich dabei um einen Störsender, der den Empfang der Funksendungen aus Westeuropa unmöglich machen sollte. Am 18. November verbrannten die Einwohner Brombergs den Mast der Funkanlage. Die Teilnehmer an dieser Aktion entgingen zwar den Repressionen nicht, aber der Turm wurde nicht wiederaufgebaut. An das Ereignis erinnert eine Tafel aus dem Jahre 1996.