Zeit: ca. 3 Stunden (im Waldpark Myslecinek zusätzlich 2 Stunden)

Die ersten Gärten entstanden in Bromberg an Klöstern sowie am Stadtrand, wo die wohlhabendsten Bürger wohnten. In der Zeit der Teilungen Polens trug der Verschönerungsverein zu Bromberg (tätig in den Jahren 1832-1898) zur Begrünung der Stadt bei.

Die Straßen wurden mit Bäumen und die Grünanlagen mit Pflanzen bepflanzt. In der Zwischenkriegszeit rühmten sich Bromberg, Kattowitz und Warschau des Titels der grünsten Städte in der Republik. Seit 2004 wird das Projekt „Wiederherstellung von Baumalleen in der Stadtmitte“ (gemäß dem Stand in den 20er und 30er Jahren des 20. Jh.) realisiert. Hinsichtlich der Fläche von Grünanlagen in der Stadt wird Bromberg nur von Warschau übertroffen.

Den Spaziergang beginnen wir am Wasserturm in der Filarecka 1 (Wasserwerk-Museum). Der Terrassenpark an einer steilen Erhebung, der heutige Henryk-Dąbrowski-Park, entstand auf Initiative des Präsidenten der Bromberger Regentschaft Carl von Wissmann und hieß deshalb ursprünglich Wissmann-Höhe. Den Park schmückten Teiche und ein sie miteinander verbindender Wasserfall. Die Anlage begann sich seit Anfang des 20. Jh. einer besonderen Beliebtheit zu erfreuen, als auf dem höchsten Punkt der Anhöhe ein Wasserturm mit einer Aussichtsplattform errichtet wurde, von der aus das Stadtpanorama bewundert werden konnte. 1920 wurde der General Henryk Dąbrowski zum Namensgeber des Parks. Er hielt sich hier im Oktober 1794 auf (an dieses Ereignis erinnert der 1995 enthüllte Obelisk von Krystyna Panasik). Seit 2002 werden hier Revitalisierungsmaßnahmen durchgeführt. Im Park befinden sich mehrere Naturdenkmäler: eine Stieleiche, eine Roteiche, ein Ginkgo, eine Ulme aus Turkestan, eine Winterlinde und eine Silber-Weide. 2013 wurden hier die persische Eiche ‘Concordia’, ein Japanischer Schnurbaum und der Pagoden-Hartriegel ‘Variegata’ eingepflanzt.

An den Bromberger Straßen entstehen aus abgestorbenen Baumstämmen Skulpturen, deren Autor Zbyszko Piwoński ist. Sie sind in der Danziger Straße (Gdańska 30) – „Frau unter Tauben“ (2006), an der Mickiewicza-Allee – „Elfenerwachen“ (2006) und in der Słowackiego-Straße – „Wir spielen gleich“ (2010) zu sehen. In der Konopnickiej-Straße stößt man auf das Denkmal der Zwerge von Mirosław Kufel (2012).
Haben Sie das gewusst?

Zu Beginn der 50er Jahre des 20. Jh. stellten die kommunistischen Machthaber in der Grünanlage unweit des Wasserturms eine Holzkonstruktion auf. Es handelte sich dabei um einen Störsender, der den Empfang der Funksendungen aus Westeuropa unmöglich machen sollte. Am 18. November verbrannten die Einwohner Brombergs den Mast der Funkanlage. Die Teilnehmer an dieser Aktion entgingen zwar den Repressionen nicht, aber der Turm wurde nicht wiederaufgebaut. An das Ereignis erinnert eine Tafel aus dem Jahre 1996.

Wir setzen unseren Spaziergang fort und gehen in die Altstadt hinunter –  die Terasy-Straße hinab bis zum Neuen Markt (Nowy Rynek), und über die Wąska-Straße gelangen wir zum Wollmarkt (Wełniany Rynek). Über die enge Gasse zwischen den Bürgerhäusern mit den Nummern 6a und 7 betreten wir über einen Gittersteg die Mühleninsel. Diese grüne Oase mitten im Herzen der Stadt lädt zur Erholung am rauschenden Międzywodzie-Kanal, zum Bewundern des Bromberger Venedigs und zu Spaziergängen entlang der gepflasterten Alleen ein, die im 19. Jh. mit Kastanienbäumen, Linden und Weiden bepflanzt wurden. Im zentralen Teil der Insel befindet sich ein Kinderspielplatz.

Wir verlassen jetzt die Mühleninsel und begeben uns über die Straßen Ku Młynom und Niedźwiedzia zum Altmarkt. Wir überqueren den Altmarkt und über die Mostowa-Straße gelangen wir zur Kreuzung der Straßen Gdańska und Jagiellońska. Neben der ehemaligen Klarissenkirche (Gdańska 2) blieb eine kleine Grünanlage aus der zweiten Hälfte des 19. Jh. mit einer der Mutter Gottes geweihten Straßenkapelle erhalten. Der Danziger Straße (Gdańska) folgend, stoßen wir auf den Freiheitsplatz (pl. Wolności). In seiner Nachbarschaft liegt der älteste Park der Stadt, der Kasimir-der-Große-Park (park im. Kazimierza Wielkiego). Genau hier legten die Klarissen ihren Garten an, der innerhalb der Klostergebäude aus dem 16. Jh. lag.

Nach der Auflösung des Klosters im Jahre 1835 wurde der Garten in den Regierungsgarten umgewandelt, der zum Sitz der Regentschaft in der heutigen Jagiellońska 3 (heute Marschallamt) gehörte. Die Schönheit des Parks konnten jedoch nur die Beamten genießen. Für die sonstigen Stadtbewohner war er geschlossen. 1900-1901 wurde er nach dem Entwurf von Paul Meyerkamp zum Stadtpark und infolgedessen den Einwohnern zur Verfügung gestellt. Im Juli 1909 wurde der Springbrunnen „Sintflut“ enthüllt (odnośnik do fontanny). Der Baumbestand des Parks nahm während des Zweiten Weltkrieges Schaden, da an dieser Stelle Bunker gegraben wurden. Seit 1945 ist der Park nach dem König Kasimir dem Großen benannt. Er stellt einen äußerst bezaubernden Ort mit zwei Teichen (inmitten des einen befindet sich ein Schwanenhaus), einem rekonstruierten Springbrunnen und einem Kinderspielplatz dar. An heißen Tagen kann man sich im Schatten alter Bäume erholen. Im Park finden wir seltene Exemplare von Pflanzen wie z. B. eine Echte Sumpfzypresse, eine Ahornblättrige Platane, Stieleichen und einen Ginkgo. Besonders malerisch präsentiert sich der Park im Herbst.

An den Park grenzt die Grünanlage am Freiheitsplatz (pl. Wolności) mit einem 1945 enthüllten Denkmal zum Gedenken an die Soldaten der Roten Armee, die während der Befreiungskämpfe in der Stadt starben (Entwurf von Jan Kossowski). 1990 wurde dieses zum Freiheitsdenkmal. 1888-1919 befand sich an dieser Stelle ein Reiterdenkmal von Wilhelm I. (Entwurf von Aleksander Callandrell).

Wir setzen unseren Spaziergang fort und gehen vom Freiheitsplatz (pl. Wolności) aus über die Gimnazjalna-Straße und weiter über die Libelta-Straße, bis wir den 1901 gegründeten Jan-Kochanowski-Landschaftspark (park im. Jana Kochanowskiego) erreichen. Dieser wurde vom damaligen Direktor der Bromberger Städtischen Gärten, Konrad Neumann, entworfen. Die sich malerisch windenden Parkwege, weitläufige Grünflächen, ein Kinderspielplatz und zahlreiche Baum- und Strauchsorten sind ein Grund dafür, warum der Park zu den beliebtesten Erholungsgebieten der Stadtbewohner zählt. An den Park grenzt die Musikakademie, aus deren Fenstern Musik ertönt, was den Spaziergang noch angenehmer macht. Im August 1927 wurde das Henryk-Sienkiewicz-Denkmal enthüllt (Entwurf von Konstanty Laszczka). Zerstört wurde dieses dagegen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges. Die heutige Statue des Schriftstellers wurde an dieser Stelle 1968 (Werk von Stanisław Horno-Popławski) enthüllt. 1970 wurde im Park eine Platte mit einer gebrochenen Rose platziert, die an den Tod von 50 Gymnasiasten des in der Zwischenkriegszeit tätigen Städtischen Männergymnasiums erinnert, die am 5. September 1939 ermordet wurden. Die am häufigsten besuchte Skulptur im Park ist die Bogenschützin (odnośnik), die 1960 in der Grünanlage gegenüber dem Polnischen Theater aufgestellt wurde. In den 70er Jahren des 20. Jh. begann man auf Initiative des Direktors der Pommerschen Philharmonie Andrzej Szwalbe, das sog. Musikviertel zu schaffen. Die Parks und das Umfeld der Philharmonie wurde allmählich mit Skulpturen von Komponisten und Virtuosen (z.B. F. Chopin, I. Paderewski, S. Moniuszko, H. Wieniawski, G. Bacewicz) geschmückt. Hier gibt es auch einige Naturdenkmäler: eine Schwarz-Pappel, eine Herzblättrige Erle, eine Fleischrote Rosskastanie und eine Stieleiche.

Der Klostergarten war etwas größer als der heutige Park und reichte bis zur heutigen 3 Maja-Straße. Auf seinem Gelände befand sich ein Fischteich, ein Obstgarten, ein Gemüsegarten und ein Garten mit Heilpflanzen, zu denen im 16. Jh. u.a. der Gewöhnliche Beifuß, Meerrettich, Sommer-Bohnenkraut, Knoblauch, Senf, Dill, Minze und Brennnessel zählten. Die Nonnen nutzten diese, um Medikamente zuzubereiten, die den Patienten des Klosterlazaretts verabreicht wurden. 
Haben Sie das gewusst?

1946 fand aus Anlass des 600. Jubiläums der Gründung der Stadt Bromberg auf dem Gebiet des Parks und in den benachbarten Gebäuden die Pommersche Industrie-, Handwerks- und Handelsausstellung statt. Es wurden über 1000 Aussteller eingeladen. Zwischen Juli und September wurde sie von 120 000 Personen besucht. Ein Ziegelbogen erinnert bis heute an diese Ausstellung.

Durch den Park gelangen wir zu den Mickiewicz-Alleen und begeben uns zum Weyssenhoff-Platz (pl. Weyssenhoffa). An seiner Ecke befindet sich der ehemalige, 1930 eröffnete Botanische Garten (Entwurf vom Marian Güntzel, dem Direktor der Städtischen Gärten). Das Gartengelände wurde umzäunt und in einen systematischen und einem biologischen Bereich sowie in einen Bereich für Nutzpflanzen und einen Bereich für Zierpflanzen geteilt. In letzterem befand sich ein kleiner rechteckiger Platz, in dessen Mitte auf einer Erhebung eine Sonnenuhr und an den Ecken Mädchengestalten standen, welche die Jahreszeiten darstellten. Im südlichen Teil des Platzes befand sich an der Umzäunungswand einen Reliefplan der Stadt. 1995 wurde dem Botanischen Garten der Status eines komplexen Naturdenkmals verliehen und 1999 wurde er der Kasimir-der-Große-Universität übergeben. Im Garten wachsen derzeit über 300 Baum- und Strauchsorten, darunter auch Einzel- und Reliktexemplare. Die Gattungen stammen vor allem aus Asien und Südamerika. Man findet hier aber auch Bäume und Sträucher aus dem Mittelmeerraum, u.a. aus Nordafrika vor. Die Hälfte aller Pflanzen stammt aus Europa. Im Garten wachsen 15 unter Naturschutz stehende Baum- und Strauchsorten (u. a. Strauch-Birke, Zwerg-Birke, Echter Seidelbast, Zirbelkiefer, Gemeine Pimpernuss). Der Park ist von April bis in den Spätherbst über den Haupteingang (Kreuzung der Niemcewicza-Straße und dem Weysenhoff-Platz) für Besucher zugänglich. Im Winter erreicht man ihn nur von der Seite des Komplexes der Kasimir-der-Große-Universität her.Jetzt stehen uns zwei Varianten des Spaziergangs zur Auswahl. Wir können uns zum Wincenty-Witos-Park im Stadtzentrum (1. Variante) oder zum größten Park in Polen – Myślęcinek (2. Variante) begeben.

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An der Ossolińskich-Allee befindet sich eine Eichenallee zu Ehren verdienter Persönlichkeiten. Es gibt hier Bäume, die u. a. den Papst Johannes Paul II., den Maler und Grafiker Leon Wyczółkowski, den Schriftsteller Tadeusz Nowakowski und den Kryptologen Marian Rejewski würdigen.

Variante I:
Während wir den Botanischen Garten über den Haupteingang verlassen, begeben wir uns in Richtung der Vinzenz von Paul-Basilika, deren Kuppel diesen Stadtteil überragt. Mit der breiten, mit Eichen bepflanzten Ossolińskich-Allee (1903) fahren wir in Richtung der Kreuzung mit der Markwarta-Straße 9. An der Allee (Ossolińskich 12) wächst eine Magnolie (Naturdenkmal), die zu den prachtvollsten und ältesten in Bromberg gehört. Wir richten den Blick in die enge Szymanowskiego-Straße (8), welcher die Schwedischen Mehlbeere Schatten spendet (die Baumallee hat den Status eines Naturdenkmals).
Vor uns befindet sich der Wincenty-Witos-Park (9), der in den 50er Jahren des 20. Jh. an der Stelle der evangelischen Nekropole angelegt wurde (an den Friedhof erinnert ein Obelisk aus dem Jahre 2007). Die Zierde des Parks ist sein alter Baumbestand. Hier wachsen der in der Stadt prachtvollste Kastanienbaum mit einem Umfang von 540 cm (Naturdenkmal), ein selten vorkommender Gewöhnlicher Trompetenbaum mit beeindruckenden Blättern sowie ein weiteres Naturdenkmal – eine Stieleiche. 2013 wurde eine Weißbuchenallee gepflanzt. Die Wincenty-Witos-Büste (Entwurf von Witold Marciniak) wurde 1984 im südlichen Teil des Parks enthüllt. Im Zentrum des Parks befindet sich eine Konzertmuschel aus dem Jahre 1956.

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Gemäß dem ersten Konzept sollte der Park einen Teil der zu Beginn des 20. Jh. entworfenen Gartenstadt bilden (odnośnik: Sielanka). Die Romantik der Idee wurde durch die Lage des Parks zwischen der Goethe-Straße (heute 20 Stycznia 1920) und der Schiller-Straße (heute Paderewskiego) verstärkt.

Variante II:
Über die Mickiewicza-Allee kehren wir zur Danziger Straße (Gdańska) zurück. Wer Wanderungen mag, kann zu Fuß gehen, wer lieber fährt, kann sich für die Straßenbahn entscheiden. Wir begeben uns in Richtung des Waldparks für Kultur und Erholung Myślęcinek. Der Park wurde seit 1972 etappenweise eingerichtet. Dieser Park- und Erholungsbereich wurde von den Ingenieuren Aleksander Pietrzak und Edward Bartman entworfen und liegt seit 1977 innerhalb der Stadtgrenzen. Derzeit ist er mit 830 ha der größte städtische Park in Polen. Über die Hälfte seiner Fläche ist mit Wald (Kiefern, Linden, Eichen, Weißbuchen und Buchen) bewachsen. Das Gelände ist durch zahlreiche Wege für Spaziergänger und Läufer wie auch für Nordic-Walking-Enthusiasten, Radfahrer und Inlineskater erschlossen. Im Winter ist hier ein Skihang mit einem Skilift in Betrieb. Die Lichtungen laden zur Erholung und zum Picknick ein. Das vielfältige Relief spornt zum Reiten an (seit 1982 gibt es hier ein Reitzentrum). Im westlichen Teil des Park befindet sich der Garten der Polnischen Fauna mit einem abgegrenzten Mini-Zoo, einem Aquarium und einem Terrarium. Im Garten begegnen wir Wisenten, Damhirschen, Luchsen, Wölfen, Raben, Adlern und Falken. Im Struga-Myślęcińska-Tal mit zahlreichen Kaskaden wurde 1983 ein geräumiger, 60 Hektar großer Botanischer Garten eingerichtet. Er wurde in Zonen geteilt, die unterschiedliche Klimata darstellen. Zusätzlich gibt es hier ein Alpinarium. Es wurden ebenfalls Lehrpfade angelegt, darin ein Pfad für Sehbehinderte. Durch den Park verlaufen auch Touristenwege, u. a. der Brahe-Weg und der S. Meysner-Weg. In diesem wunderschönen natürlichen Umfeld beenden wir unseren „grünen Spaziergang“. Mit der Straßenbahn oder dem Bus kehren wir bequem ins Stadtzentrum zurück.

Haben Sie das gewusst?

Das Dorf Myslecinek bildete seit dem Mittelalter bis zum Zweiten Weltkrieg einen Bestandteil eines adeligen Landguts. Seit dem 18. Jh. waren hier eine Mühle und ein Gasthaus in Betrieb. In der ersten Hälfte des 19. Jh. entstand hier ebenfalls eine Brennerei, die 1861 in eine Brauerei mit einem Restaurant umgewandelt wurde. Das hiesige Bier erfreute sich einer enormen Beliebtheit. Die Brauerei wurde 1945 geschlossen. Ihre Ziegelruinen sind noch heute an der Kreuzung der Straßen Gdańska und Konna zu sehen.
Außerhalb der Route:
Spaziergang entlang dem Bromberger Kanal
In Bromberg gibt es insgesamt 96 Naturdenkmäler. Im Stadtzentrum und in der Stadtmitte lohnt es sich, sich
    den Silber-Ahorn (Mikołaja Kopernika 1)
    den Ginkgo (Gimnazjalnej 2)
    den Götterbaum (Jagiellońska vor dem Woiwodschaftsamt)
    den Ginkgo (an der Kreuzung der Straßen Jagiellońska und Konarskiego) anzusehen.
Die erwähnenswerte Bartek-Eiche, die sich allerdings nicht in der Stadtmitte befindet, ist mit über 500 Jahren der älteste Baum in Bromberg. Sie steht in der Nähe der Kreuzung der Straßen Toruńska und Sporna.

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